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„Hafen der Verlierer“ April bis Dezember 2001 Die Folgenden Leseproben sind bereits Auszüge aus meinem Buch, dem 1. Teil von „Unter dem Key of life“ mit dem Untertitel “Weltumsegelung, der 3. Versuch” 5. Kapitel „Was ist nun Freiheit?“ Dry Tortugas, das positivste Erlebnis – Versuch eine Firma zu Gründen – Bloody Harry, ein Chaot – Keine Gäste nach Anthrax und 9.11 Die verlängerten Florida Keys in Richtung Westen (Mexico) enden mit den "Dry Tortugas" und sind jetzt ein Nationalpark! Es sind eigentlich sieben Inseln und das erste Mal bekamen sie den Namen von dem Spanier Ponce de Leon im Jahr 1513, „Las Tortugas“[1] und später kam noch dazu, um damit allen Seeleuten anzuzeigen, es gibt hier kein Wasser „Dry“[2]! In den Dry Tortugas ist das größte Fort gebaut worden, nämlich Fort Jefferson um die 1846 mit einer Höhe von fast 17 Meter und Mauern fast drei Meter dick. Es waren 400 Kanonen geplant davon manche mit 30cm Rohren und 30 kg Kugeln, die fast vier Kilometer Reichweite hatten. Es sollte das stärkste Fort für Verteidigung in der Welt werden aber dann brach der Krieg zwischen Nord und Südstaaten aus und nach 20 Jahren Bauzeit lies man alles stehen, bis jetzt hatte man bereits 16 Millionen Ziegel verarbeitet!!! (Insgesamt baute man 30 Jahre daran) Es wurde niemals fertiggestellt und man benützte es als Gefängnis und als Kohlenlager für die Dampfschiffahrt zu dieser Zeit. Jetzt ist es als "die" Touristenattraktion im Jefferson Nationalpark und man kann in einem Tag noch nicht alles gesehen haben, von diesem riesigen Fort! Etwas außerhalb liegt ein verlassener Leuchtturm am Loggerhead Riff wo man zu einem versunkenen "Windjammer" tauchen oder schnorcheln kann. Dieser hat aber sicher keinen Schatz mehr an Bord. Der größte Schatz wurde von Mel Fisher gefunden, er ist von der größten spanischen Schatzflotten die Havanna gerade verlassen hatte und von einem Hurrikan überrascht worden ist und ist 1622 in den Marquesas Keys gestrandet. Die "Atosha" wurde 350 Jahre später von Mel Fisher gefunden und der Schatz geborgen und ist nun teilweise in Key West ausgestellt! Eine Episode am Rande, die allen Pokerspielern sicher gefallen wird: Das Fort wurde ja von Nordstaatlern gebaut und zu Beginn des Bürgerkrieges 1861 kam ein Kriegsschiff von den Südstaaten aus Florida in die Bucht und sie sendeten einen "Parlamentär" zum Fort damit sich diese ergeben und das Fort den Südstaaten überlassen! Das Fort war so konstruiert, das vor jeder Kanone eine dicke Eisentüre zum Schutz angebracht war, und das jeder Punkt in der Bucht von jeweils 126 Kanonen gleichzeitig beschossen werden kann, aber... man hatte zwar schon Kanonen im Fort, aber noch keine einzige war montiert noch feuerbereit!! Von außen waren allerdings nur die Eisentore und somit keine Kanonen einzusehen! Somit machte der Kommandant des Forts einen guten "Schachzug"! Er sagte zu dem "Parlamentär": Sage deinem Kapitän, wenn er nicht in 10 Minuten aus der Bucht verschwunden ist, "blase" ich Euer Schiff aus der Landschaft!!! Dieser Bluff funktionierte, und das Kriegsschiff zog ab und zog es vor das Fort nicht anzugreifen! Am Ende, wurde außer zum Training, nicht ein einziger Schuß, jemals in einem Ernstfall von Fort Jefferson abgefeuert! Die dicken Eisenarmunierungen rund um die Kanonenauslässe, sorgen leider nun dafür, das durch das rosten des Eisens die Mauern weggedrückt werden und die äußeren zwei Reihen Ziegeln wegbrechen!! ( Ein Millimeter Eisen macht sieben Millimeter Rost!) Und leider versinkt das Fort, da es zwar ein starkes Fundament hat, aber nur auf Sand gebaut ist, langsam aber sicher und somit entstehen Risse in den Mauern durch die das Seewasser eindringen kann! Obwohl die Amerikaner sonst ja so Gottvertrauend sind, hätten sie an die Bibel denken sollen in der da steht: „Du sollst Dein Haus nicht auf Sand bauen“! Ich habe an diverse Tages und Wochenzeitungen einen Artikel geschrieben um etwas über die jetzige Situation in der USA aufmerksam zu machen. Da von keiner Zeitung auch nur eine Antwort kam, habe ich allen in einem zweiten Email, gründlich und offen meine Meinung gesagt, und daß sie wenigstens so viel Ehrgefühl haben könnten eine Antwort zu geben. Heute kamen zwei Antworten von der Krone und Standard, allerdings zeigten diese Antworten auch gleich den engstirnigen Qualitätsbereich dieser Blätter. Ich verzichte aber darauf, diese "Ergüsse" dieser angeblichen "Journalisten" zu veröffentlichen, sie sind es nicht wert. Leider sind auch die österreichischen Zeitungen genau so wie die amerikanischen, Ignoranten und nicht fähig, oder gewillt, von den bereits "tief" eingetretenen Pfaden abzuweichen, und mal was anderes zu schreiben, als den Stumpfsinn, denn sie täglich den Lesern vorsetzen. Da es aber in Österreich, so wie hier, ja Leser gibt, die wirklich daran glauben was in der Zeitung steht, ist leider niemanden mehr zu helfen! Ich weiß jedenfalls, warum ich mir die letzten 25 Jahre keine Zeitung mehr gekauft habe, und es wurde mir immer wieder bewiesen. Ich muß wieder an Thomas Bernhard denken, der eigentlich bereits alles über die österreichischen Medien und Journalisten gesagt hat. Sonntag 10. Juni 2001 Heute ist einiges los hier, es gibt ein Motorbootrennen von sogenannten "Cigarettes Boats", der Name kommt noch von alten Tagen wo man mit diesen schnellen Booten die Zigaretten schmuggelte, teilweise macht man es auch noch heute, aber meistens sind es eher härtere Drogen die man schmuggelt. Wir fahren kurz mit dem Beiboot zur Rennstrecke und legen uns vor Anker und schauen etwas zu. Sehr laut, viel Aktion und das Rennen wird von fünf Hubschraubern begleitet und gefilmt. Als Gabriela die Beine von unseren Dingi ins Wasser hängen läßt, sieht sie gerade wie ein Barrakuda unter uns durch schwimmt, somit verzichtet sie auf das "kühle" (28°) Naß! Heute ist ja Sommerbeginn, aber manchmal glaubt man gar nicht, das es noch eine Steigerung der Hitze geben kann, aber es gibt sie, wir wissen es vom letzten Jahr obwohl wir da über 200 Kilometer nördlicher waren. Abends kontrolliert die Coast Guard einige Boote rund um uns und um 2045 kommt die Coast Guard längsseits auch zu uns und fragt ob wir schon mal überprüft worden sind, wegen "Holding tank" usw. Ich sagte ihnen, "Nein" und erst als ich es Ihnen sage, bemerken sie, daß wir eine Segelyacht von Österreich sind, obwohl ich bezweifle, daß sie wußten wo Österreich liegt! 90% von den Amerikanern, assoziieren Austria mit Känguruhs! Ich sage ihm, daß wir eine Fäkalienneutralisierung haben, eine sogenannte "Lectrasan", was er aber nicht kannte und erst nachfragen mußte ob das auch von der Coast Guard genehmigt ist, obwohl er es ja eigentlich wissen müßte. Irgendwie erinnert es mich an die Managerin von Ross. Über Telefon fragt er dann irgendwo wegen der „Lectrasan“ nach und dann fragte er mich, ob er die Toilette kontrollieren darf, was ich ihm erlaubte. Als wir unter Deck waren, fragte er mich ob ich Waffen an Bord habe, ich bejahte und sagte ihm, eine Schrotflinte! Er fragte wo? Ich sagte ihm im Vorschiff und wollte sie ihm zeigen, doch er sagte sofort, nein, nein ich soll sie nur dort lassen, es ist schon in Ordnung. Dann checkte er die Lectrasan, ob die Ventile auch wirklich über sie führten und nicht direkt nach außen geöffnet waren und war zufrieden. Dann bedankte er sich recht freundlich und wünschte uns noch einen schönen Abend und sie fuhren weiter und kontrollierten die Nachbarboote. John mit einer Flasche Wein besuchen und wir plaudern über seine Charterfahrten als Skipper auf der „Puffin“! Auf einmal wird mir schwindelig, und es kann sicher nicht der Wein sein, ich habe noch nicht mal ein Glas davon getrunken. Es fängt sich alles um mich herum zu drehen an, und das Boot fliegt für mich hin und her und ich muß mich an die Seite legen und fange an mit Neptun zu reden! Kaum will ich aufstehen wirft es mich hin und her. Ich glaube sterben zu müssen, mit zwischendurch starken Durchfall muß ich mich an die zehn Mal übergeben, bis eigentlich nur mehr die Galle hochkam. Da John mir nicht viel helfen konnte und eine Unterhaltung eher nicht mehr möglich war, fuhr er relativ erschrocken wieder zurück. Ich hatte so was in derselben Form einmal in Wien 1999 als ich noch mit dem Panzerwagen fuhr, da fing es um 0530 am Morgen an und endete dann um 0830 bei der National Bank die ich ankotzte, nachdem ich gerade noch aus dem Panzerwagen flüchten konnte und ich dann abgelöst und nach Hause gebracht wurde. Auch da glaubte ich sterben zu müssen, vor allem, weil ich so was noch nie hatte, noch jemals ein Problem mit dem Kreislauf oder was ähnlichen. Allerdings war ich damals am Abend wieder so weit fit, daß ich ohne Probleme mit Appetit einen Schweinebraten essen konnte. Da ich mir damals doch etwas Sorgen machte ging ich, obwohl ich sicher keinen Doktor mag, noch freiwillig sehen will zu einer gründlichen Untersuchung, wo alles gecheckt wurde, von Laboruntersuchung vom Blut und Blutdruck, bis zum EKG. Natürlich war alles in Ordnung und für mein damaliges Alter von 49 Jahren sogar super, was mich zwar freute, aber wie bei den „Technikern“ nicht meine Fragen beantwortete: Was eigentlich mit mir los war? Die einzige mögliche Erklärung kam von Peter, ein Freund und mein praktischer Arzt, daß es möglicherweise ein sogenannter „Tagesvirus“ gewesen sein kann! Allerdings sagte er mir auch, daß er gerade ein Buch über die „Langzeitfolgen“ von diversen Impfungen lese und es erschreckend ist, was da alles sein kann und wie wenig wir darüber Bescheid wissen. Da ich ja durch meine Reisen in Afrika und Indien genug an Impfungen und alle Arten von Prophylaxen in mir habe, möchte ich gar nicht daran denken, was es für Nebenwirkungen bei mir noch sein könnten. Am Samstag den 14. Juli verdiene ich mir wieder etwas Geld und helfe Harry auf seinem Boot. Es ist unglaublich, welch ein Chaos auf seinem Boot herrscht, nicht nur im Cockpit liegt alles drunter und drüber und die Seile in einer Wuling[i] durcheinander sondern auch unter Deck. Er schläft, oder wie man es bezeichnen mag, in der Bugkoje, und hat die Matratzen der Heckkabine weggeworfen. Nun liegen auf den Brettern der Stauräume wo vorher die Matratzen lagen, Werkzeug, Ersatzteile und Farben in allen „Schattierungen“ herum und es schaut aus als ob eine Bombe explodiert wäre. An der BB Seite ist ein Eimer weißer Farbe umgefallen, und so wie es aussah lag dieser auch schon ein paar Tage so dort, ohne daß in Harry wieder aufgestellt hätte. Als ich von oben durch die Luke in die Heckkabine sah, lag Harry mit dem Kopf in der natürlich noch nicht voll eingetrockneten Farbe liegen und er arbeitete an seinem Ruderschaft. Auf der einen Seite waren nun Harrys Haare total mit der weißen Farbe verschmiert, was ihn allerdings nicht sonderlich zu stören schien. Ich komme zu ihm in die Heckkabine und vermeide vorsorglich auf die BB Seite mit der weißen Farbe zu kommen und schaue mir seinen Ruderquadranten[ii] an wo er beim Schaft etwas Wassereintritt hat. Ich stelle fest, daß die Steuerseile sehr locker sind und beim Ruderlager ein Schrauben gebrochen ist und man es nicht mehr nachziehen kann wodurch dort etwas Wasser einsickert. Ich sage ihm was er kaufen muß damit wir einen neuen Schrauben einsetzen können und eventuell ein Gewinde nachschneiden müssen. Dann schließe ich ihm seine Batterien richtig an und ziehe ihm auch noch die Stopfbuchse nach. Nachdem ich ihm auch noch das Rigg etwas getrimmt habe, das mehr als nur locker war und es mich wunderte, daß nicht schon die Saling runterfiel, habe ich für einen Tag genug und fahre wieder zurück. Um 2200 ist es dann soweit, ein Gewitter zieht durch und ich bin froh, daß ich die Seewasserpumpe wieder eingebaut habe, um 2300 haben wir Böen um die 7 Bft und es blitzt und donnert, daß man glaubt die Welt geht unter. Ich starte zur Sicherheit den Motor um 2315 und wir sitzen im Cockpit und beobachten die Lage rund um uns herum. Es ist sehr starker Schwell aufgekommen und auf der Argenta, dem Boot vor uns ist der Anker geslippt und sie fahren jetzt im Sturm bei fast Null sicht durch den starken Regen in der Bucht im Kreis. Der Regen und die Böen halten die ganze Nacht an und am Sonntag Morgen um 1030 sind es wieder Sturmböen und soweit es die Sicht zuläßt, sehe ich viele Boote die auf Grund getrieben sind und auf der Sandbank liegen oder die Segel zerfetzt haben. Unser Anker hat gehalten, obwohl wir zeitweise durch die starke Strömung quer zum Wind lagen. Cosimo war bis zum Schanzkleid unter Wasser aber ist noch an seinem Platz. Von Runner ist dasDingi abgerissen aber wir sichten es am Strand von Flemming Key, somit springt Mikel ins Dingi, da er sowieso schon naß ist und birgt es für Keith vom Strand ab. Ein anderes Motorboot ist bereits voll mit Wasser gelaufen und wird an den Strand geschleppt und auf Grund gesetzt damit es nicht komplett absäuft! Er meinte das die Fahrt für ihn „boring“[3] sei, trotzdem ich ihm gesagt und gezeigt habe, daß er in der Karte mit Koppeln[iii] soll um etwas Navigation zu lernen. Für mich war es alles andere als „fad“, denn bei einer seiner Aktionen fuhr er an einen Marker an STB „vorbei“ statt ihn an STB zu „lassen“! Nicht nur, daß er dadurch außerhalb des Kanals von Hawk Channel war, fuhr er auch noch über ein dort liegendes Wrack drüber, glücklicherweise lag es aber noch tief genug. Um 1320 kommt die nächste „Harry Aktion“, wir haben gerade knappe 23 Sm hinter uns und sind südlich von Key Lois[4] als das Dingi von Harry von den Davit abreißt! Harry hat das Dingi natürlich nicht ausgeräumt bevor er es an den Davits aufgezogen hat, und ich nannte es nicht umsonst immer Harry’s „Mistdingi“. Eine von den Halterungen, die auf einem Schlauchboot ja nur aufgeklebt sind, hat sich gelöst und das halbe Dingi hing runter. Ich hatte natürlich schon vor Wochen gesagt, er soll die Halterung neu kleben da sie abreißen wird, was Harry natürlich nicht gemacht hat. Ich habe ihm auch noch extra vor der Abfahrt gesagt, er soll zur Sicherheit eine Leine unter dem Schlauchboot durchziehen damit die Halterungen entlastet sind, was er natürlich auch nicht machte. Nun sind der größte Teil von alle den Sachen im Dingi rausgefallen und schwammen hinter dem Boot herum. Harry meinte wir sollen es treiben lassen, aber ich brachte es nicht übers Herz und wir drehten um und machten mit unserem etwas schwer manövrierbaren „Stein“ gleich eine „Mann über Bord“ Übung und fischten was wir konnten auf. Wir schafften ein Ruder, die Sitzbank vom Dingi und zwei Schwimmwesten zu bergen. Während dieser Aktion, kletterte Harry mit seinem ganzen Gewicht in sein Dingi um eine andere Leine anzubringen, was dazu führte, daß noch die zweite Halterung abriß und Harry bald über Bord fiel. Natürlich trug er keinen Sicherheitsgurt[iv] bei dieser Aktion, noch stoppte er den Motor, somit wäre das Boot mit Autopilot ohne ihn weitergefahren bis es wo reingekracht wäre, sicher zu schnell um nachzuschwimmen. Wir finden ein paar Stellen wo wir an Land können, was gar nicht so einfach ist ohne zu zahlen da alles Privatbesitz und ein anlanden verboten ist. Oder man kämpft sich irgendwo durch die Mangroven durch, was aber sicher nicht lustig ist. Wo es einen Platz gibt, ist bei einer Sackgasse die genau am Kanal zwischen den Häusern endet, man muß dann allerdings kilometerweit zum Supermarkt laufen. Beim Dockside Restaurant in der Sombrero Marina kostet das Dingi drei Dollar pro Tag und selbst wenn man im Restaurant Essen will, wollen sie für das Dingi bezahlt werden und die Leute sind so bescheuert und zahlen auch noch dafür, um sich dann in der Happy Hour vollaufen zu lassen wo ein Bier nur einen Dollar kostet. Das Beste daran ist aber, obwohl Boot Key Harbor ein Einklarierungshafen ist, können nicht mal die amerikanischen Staatsbürger ihr EIGENES Land betreten ohne dafür bezahlen zu müssen!!! „IIII“ reicht eigentlich nicht mehr um aus um das zu verstehen. Am Sonntag den 12. August wo normalerweise einer der stärksten Sternschnuppen Schwärme sein sollte, „Die Perseiden“ oder auch „Die Tränen des Laurentius“ oder „Laurentius Schwarm“ genannt. Der aber dieses Jahr eher mager ausfiel, hörten wir auf einem Motorboot neben uns auf der Boje, der „Mystique“ ein Katze miauen! Nur diese Boot war nicht bewohnt und wir sahen noch nie jemanden an Bord, geschweige denn eine Katze! Wir fuhren mit dem Dingi hinüber und die Katze kam sofort zu uns und „schnurrte“ uns nieder, speziell mich umschmuste sie total zutraulich. Wir nahmen an, daß sie irgendwo ins Wasser gefallen ist und sich auf die relativ nah an der Wasserlinie liegenden Badeplattform der „Mystique“ gerettet hatte. Wir brachten ihr mal Wasser und Futter und fragten überall herum ob wer weiß wem die Katze gehört und schrieben eine Notiz die wir überall aufhängten. Keine Gäste nach Anthrax und 9.11Sonntag 26. August 2001 Das „Krone Hit Radio“, das ich persönlich noch nie gehört habe, hatte durch den Artikel im Stadtjournal von uns erfahren und wollen einen Bericht von uns und unserem Leben am Boot bringen. Deshalb habe ich Claudio einem Redakteur die Nummer vom Dockside gegeben und er ruft mich pünktlich von Österreich an und telefoniert über 30 Minuten mit mir und dann auch noch mal so lange mit Gabriela und interviewt uns. Es ist dann irgendwann früh Morgens im Radiowecker gebracht worden, ich habe es leider nie gehört aber es soll auf 3,5 Minuten zusammen geschnitten worden sein! Es hätte mich aber schon interessiert was sie über unser Leben in 3,5 Minuten sagen konnten? Wahrscheinlich sind die Leute doch mehr daran interessiert, wann der nächste Anschlag mit „Anthrax“[5] über die Bühne geht und wieder ein Amtsgebäude geräumt und gesperrt wird. Nach den Anschlägen die hier überall über die Bühne gehen, wundert mich eigentlich nicht warum niemand mehr in die USA auf Urlaub kommen will. Man wird zwar am Flughafen bis zum Nabel kontrolliert, Fotografiert und sogar die Fingerabdrücke genommen, aber solche Anschläge von irgendwelche Idioten die sich Terroristen nennen, kann eigentlich niemand verhindern. Und so reizvoll kann ein Urlaub im Micky Maus Land gar nicht sein, um solch ein Risiko einzugehen, somit kann ich gar niemanden böse sein, wenn er sagt er kommt nicht in dieses Land. Oder wie Oliver immer sagte, so lange er noch seinen Namen richtig schreiben kann, wird er freiwillig keinen Fuß in dieses Land setzen. Aber unsere Medien verraten auch nicht, daß es in Florida alleine, acht Tote wegen Malaria waren und in der gesamten USA 52 Tote vom „West Nil Virus“ gegeben hat. Natürlich sagt das auch kein Reisebüro über Florida, wer würde den sonst schon in ein Gebiet fliegen wo es Malaria gibt, wenn er nicht muß? Solche Storys bringen natürlich auch nicht unsere Tageszeitungen, denn sonst würden am Samstag die Reisebüros keine Werbeeinschaltungen mehr machen, somit berichtet man lieber nicht darüber um keine Kunden zu verlieren. Da die „Anthrax“ Anschläge allerdings durch die Weltpresse gehen, werden sie natürlich auch bei uns ausgeschlachtet. Hier machen sie die Leute so richtig im Fernsehen mit der „Angst“ fertig und die meisten glauben auch noch alles, so wie es bei uns auch immer mehr der Fall ist. Bereits nach dem ersten „Anthrax“ Anschlag wurden mehr Gasmasken verkauft als man sich vorstellen kann und es war eines der besten Geschäfte und es läuft immer noch, und daß es nicht aufhört, dafür sorgen schon die Medien. Ich hätte ausgesorgt, wenn ich nur ein pro Mille von dem Geld bekommen würde, was alleine die „Fehlalarme“ kosten, wenn wieder eine Meldung eingeht, daß irgendwo ein „weißes Pulver“ aufgetaucht ist. Wie war die Welt noch in Ordnung wenn man dabei höchstens an Kokain gedacht hat und sicher dabei keine Panik aufkam! Obwohl natürlich nun alle Sender nur mehr von den Terroranschlägen auf das WTC berichten, ist es für uns weit entfernt und leider sehr nah ist nun TS„Gabriele“ der sich aus der „TD7“ geformt hat und zu einem Hurrikan werden soll. Am Donnerstag den 13. September ist „Felix“ zu einem Hurrikan geworden und auf 24°N und 48°W und TS „Gabriele“ im Norden von uns im Golf von Mexiko 250 M westlich von Naples, das auf der West Küste von Florida liegt. „Gabriele“ ist sehr schnell auf 997 hPc gefallen und obwohl sie noch westlich ist, relativ nah von uns ca. 250 km entfernt und soll in Richtung NE ziehen, also näher zur Küste und Naples kommen. Wir bereiten alles vor auf stärkeren Wind und das WTC rückt auf einmal für uns in weite Ferne. Hier versteht man jedenfalls Geld zu machen. Nach dem Attentat auf das WTC haben sie bereits am nächsten Tag verschiedene Platten dazu aufgenommen, drei der wirklich "geschmacklosen" Songs haben wir bereits gehört. Einer davon mit einem weinerlichen Backgroundchor und der Stimme des Präsidenten Bush mit der Rede über das Unglück eingespielt und die anderen mit ähnlichem Chor im Background und dazu die Kommentare von den erregten Stimmen Beteiligter am Unglücksort, die ohnehin bereits im TV und Radio Hunderte male zu hören waren, nun kommt man auch auf diesen Songs zu den "Genuß" sie zu hören! Und wieder wurden neue Rekorde gebrochen gegen die das Gasmaskengeschäft ein geringes war. Es wurden so weit ich mich erinnern kann, an einem Tag 40 (Vierzig) Millionen Amerika Flaggen verkauft und man kommt mit der Produktion nicht nach, aber ein großer Teil der Bevölkerung des reichsten Landes der Welt, hungert und lebt unter der Armutsgrenze. Wenn dieses Volk nicht "krank" ist, wer ist es dann? „IIII“ ist noch viel zu wenig aussagend. Vielleicht war es aber mal ganz gut, daß dieses Volk mal am eigenen Leib verspürt was es heißt wenn man gegen andere Länder Krieg führt. Was es heißt wenn Gebäude zusammenbrechen und die Leute darunter verschüttet werden, es ist doch was anderes es selber zu sehen als nur im Fernsehen. Bis jetzt hat ja das Volk der USA alle Kriegsgeschehen nie im eigenen Land verspürt von den alten Bürgerkriegen wo ja die neue Generation nichts mehr mitbekommen hat und ebensowenig von Hawaii im 2. Weltkrieg mal abgesehen. Aber über uns flogen in der Adria täglich die Bomber hinweg als die USA gegen Serbien vorging, was meiner Meinung ihnen eigentlich gar nichts anging und nur ein Chaos zurückblieb um das sich jetzt keiner mehr kümmert. Und im Grunde war die Situation im Kosovo mit Serbien die Selbe wie in Miami, ich möchte Amerika sehen was es dazu sagen würde, wenn Kuba gegen sie Krieg führt und ihnen Miami wegnehmen würde unter dem selben Vorwand wie sie es für den Kosovo gebracht haben, den in Miami leben auch mehr als 70% Kubaner! Also könnte man ihnen Miami genau so mit dem selben recht weg nehmen wie sie den Kosovo den Serben weggenommen haben. Ich will hier sicher nicht die Serben in Schutz nehmen noch verteidigen, aber ich bin ihnen trotzdem sehr dankbar dafür, das die Serben sich mit den Türken herumgeschlagen haben, denn ohne die Serben, wären wir jetzt vielleicht Moslems in Europa und auf das könnte ich noch mehr verzichten als auf die christliche Religion. Vor allem, nach der „glorreichen“ Befreiung von der USA, hatten viele Serben die vorher mit den Kosovo-Albanern friedlich zusammenlebten eher größere Probleme, denn nun wurden sie von den Albanern vertrieben und ihre Häuser angezündet, nur darum kümmerte sich eigentlich niemand mehr, vor allem nicht die USA! Somit verstehe ich die diversen „Befreiungen“ von den Amerikaner eigentlich nicht, es ist nicht sehr viel besser geworden, außer das ein paar Amis wieder reicher geworden sind. Da es im Kosovo kein Öl gibt, macht es für die USA natürlich nicht viel Sinn dort zu bleiben. Ich bitte um Entschuldingung, daß ich hier etwas politisch werde, aber ich mußte meine Meinung dazu sagen, denn ich habe es mit eigenen Augen gesehen und erlebt. Ich verurteile das Attentat von Terroristen auf das WTC, aber nichts anderes macht die USA im Golfkrieg, vor allem wieso will dieses Volk bestimmen wer das Öl bekommt und wer Atomwaffen haben darf und wer nicht. Wenn ich sehe welche Leute hier herumlaufen die glauben die „Welt“ beherrschen zu wollen, dann habe ich ja mehr Angst als ich von Hitler hätte, wenn es den noch geben würde. Nur den hat man irgendwann mal aufgehalten, aber wer soll es mit der angeblich größten Kriegsmacht machen, die sich alle Rechte heraus nimmt? Am Sonntag den 7.Oktober 2001 fangen die Amerikaner mit den Attacken auf Afghanistan an, denen sie den Krieg erklärt haben, da sie angeblich für das Attentat auf das WTC verantwortlich sind. Nun haben wir auch noch den TS „Jerry“ bekommen, der auf 11,7°N und 58,3°W ist und mit 20 Meilen westlich zieht. Am Montag haben wir wieder mal „Columbus Day“ und alle Idioten die Boote haben sind unterwegs und es ist besser nicht hinaus zu fahren. „Iris“ ist nun ein Hurrikan mit Kategorie 4 geworden und mit 17°N und 84°W südlich von uns geblieben und zieht weiter mit 20 Kn nach West und hat Wind um die 140 kn bei 950 hPc. „Jerry“ ist zwar auch noch im Süden bei 14°N aber bereits auch auf 64°W. Am Dienstag freut es mich wieder mal, es nicht nach Belize geschafft zu haben, „Iris“ ist darüber weg und weniger erfreulich ist, daß ein Tauchboot mit 120 Fuß gesunken ist und das 40 Leute gestorben sind. Am Freitag laufen wir wieder mal die US1 entlang um endlich in der dritten Bank meinen letzten Notgroschen den ich noch in D-Mark habe wechseln zu können. Am Freitag in der Nacht ist Arnold Schwarzenegger zu Gast in der Jay Leno Show und obwohl ich eigentlich den Hut ziehe von dem was er geleistet hat, bin ich nach der Show total enttäuscht von ihm. Er kam mit einer riesengroßen Amerika Fahne schwenkend herein und hob die USA in den Himmel, als wie wenn sie jemand nicht kennen würde, nur er lebte eigentlich schon zu lange hier um nicht auch zu sehen welches dämliche Volk hier herum läuft. Er spricht nur davon wie sehr er die Historie von Amerika studiert und darüber gelesen hat und wie toll sie ist. Welche Historie hat den Amerika? Die letzten 200 Jahre hat sich zwar viel getan, aber vor 120 Jahren ist man erst in die Everglades vorgedrungen. Oder ist es eine solch tolle Historie das man die Ureinwohner fast total ausgerottet hat? Es hatte für mich auf jeden Fall den Anschein, daß der gute Arnold vergessen hat von wo er kommt und daß er ein Österreicher ist, für mich ist er seit dieser Show gestorben und ich bin sicher kein Fan mehr von ihm. Ich nenne ihn seither nur mehr „Schwarz the Nigger“ wenn ich über ihn spreche und wenn ich mit den Leuten rede, dann kläre ich sie auf, über das was er in Österreich war und was er dort auf amerikanische Verhältnisse gesehen, eigentlich ein „Red Neck“ oder „Hillibilly“ ist. Ich habe sein Verhalten in der Show natürlich auch an diverse österreichische Tageszeitungen gesendet, aber ich denke sie werden meinen Leserbrief wahrscheinlich nicht abgedruckt haben. Die Folgenden Leseproben sind bereits Auszüge aus meinem Buch, dem 2. Teil von „Unter dem Key of life“ mit dem Untertitel “Bermuda Dreieck und zurück”
„AUFBRUCH IN DIE BAHAMAS“
Ankerfeld Dinner Key Coconut Grove Miami - Hurrikan „Michelle“ Thanksgiving Dinner mit Obdachlosen - Vom Wassermacher zur Wasserleiche Dieselfilter und der Golfstrom - Harry bleibt ein Chaot – Ankunft in Nassau Meine Überlegung ist folgende: Sollte „Michelle“ zu einem Hurrikan werden, die Biscayne Bay nach Süden zu fahren und im Jewfish Creek in die Mangroven flüchten, wo wir uns mit unseren hunderten Metern von Hurrikan Leinen, die wir ja an Bord haben, zwischen den Mangroven wie ein Spinnennetz verspannen können. Das ist immer noch die sicherste Methode für ein Boot, einen Hurrikan zu überstehen. Es gebe noch die Möglichkeit den Miami River rauf zu fahren und sich dort drinnen irgendwo zu verstecken, aber außer in Werften und Marinas, wo man natürlich bezahlen muß, ist fast kein Platz zu finden, wo man sich verspannen könnte. Hier liegen zu bleiben behagt mir schon gar nicht. Erstens sind zu viele Boote rund um uns und somit ist das Stecken von genügend Kette für die Anker schon ein Problem und zweitens ist die Bucht ja nach Südosten völlig offen. Bei einem Hurrikan würden die Wellen einen Schwell aufstellen, der bei jeder Welle das Boot in den Boden stampfen würde, da wir ja nicht mehr als 50 cm Wasser unter dem Kiel haben. Wir hätten auch noch die Möglichkeit nach Ft. Lauderdal zu fahren und den New River rauf, um hinter Carol Anne’s [6] Haus am Dock fest zu machen, und wenn es wirklich dort böse kommt, sich mitten im Kanal zu verspannen. Wir hätten die Erlaubnis von ihr, aber an rauf segeln nach Ft. Lauderdale im Golfstrom ist gar nicht zu denken, und selbst durch den ICW nach Ft. Lauderdale zu fahren, würden wir bei dem Gegenwind und eventuellen Strömungen nicht einmal 2,5 kn machen und hätten ebenfalls, wie im Miami River, sehr viele Brücken öffnen zu lassen. Das sind dann die Zeitpunkte, wo sich manche schon gefragt haben: „Warum mache ich das eigentlich?“ Samstag 3. November 2001 Morgens vernehmen wir die Hiobs Botschaft, „Michelle“ ist ein Hurrikan Kategorie 4 geworden. Hurrikans werden nach der „Saffir –Simpson Skala“ in fünf Kategorien eingeteilt, die Kategorie 4 bedeutet Windgeschwindigkeit von 210 bis 250 Stundenkilometern und einer Flutwelle, die er vor sich hertreibt von 4 bis 6 Metern! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wenn „Michelle“ durch die Biscayne Bay gehen würde. Von unseren deutschen Freunden auf der „Baccara“ würde sicher nicht viel übrig bleiben, wir könnten zur Not, sollten wir nicht am Boot bleiben wollen, in das nur hundert Meter entfernte „Hurrikan shelter“ gehen. Die City Hall wird für diesen Zweck verwendet. Übrigens sollte es jemanden interessieren, von wo der Name Hurrikan kommt, hier die Erklärung. Die alten Mayas glaubten an viele Götter und einer davon kontrollierte den Wind, und dieser Gott hieß „HURAKAN“. Das ist die nachweislich älteste Form des Wortes Hurrikan. „Michelle“ ist auf Position 19,2° N und 84° W südlich von Kuba und der Insel Juventute und hat einen Luftdruck von 937 hPc.[v] Wir haben hier im Augenblick 1017 hPc und Wind aus Nordost mit 5-6 Bft, also gerade um die 50 km/h. Aber wer sich von meinen Lesern, mit Hoch- und Tiefdruck Gebieten auskennt, weiß was ein Unterschied vom Luftdruck bei einem Sturmtief ausmacht, geschweige den die 80 hPc von „Michelle“ zu uns. Irgendwie ist der Brauch von „Thanksgiving“ eigentlich ein Hohn, denn er geht weit zurück, als die ersten Siedler im „gelobten Land“ einfielen. Eine Gruppe von Siedlern verlor bei der Landung ihr Schiff, und hatten so keine Vorräte um über den harten Winter zu kommen. Dort lebende Indianer nahmen sich ihrer an und halfen ihnen mit Lebensmittel aus, unter anderen jagten sie Truthahn mit denen sie die Siedler versorgten, deshalb auch noch immer der obligate Brauch einen Truthahn zu braten. Die Siedler kamen so über den Winter und überlebten, dank der Hilfe der Indianer. Es kamen immer mehr Siedler und zum Dank an die Ureinwohner, ging man dann daran alle Indianer auszurotten! Somit verstehe ich eigentlich den Sinn nicht so ganz, warum man diese Tradition so groß feiert. Für die Indianer besteht sicher kein Grund zum feiern. Da nun mit den Indianer die einzige Kultur ausgerottet wurde, die einmal in diesen Land existiert haben mag, eine andere ist in den folgenden 200 Jahren ja nicht mehr entstanden, können wir somit das Kapitel „Geschichte“ in Amerika, abhaken. Leider sieht man in diesem Land, daß Kapitalismus sicher auch nicht das Wahre ist. Das Traurige ist, die meisten hier wissen den Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus nicht: „Im Land wo Kommunismus herrscht, wissen sie nämlich, daß sie nicht frei sind!“ Aber nun Schluß damit, ich hoffe man entschuldigt, daß ich mich etwas gehen habe lassen, aber ich bin nun bereits drei Jahre in diesem Land und das ist zu viel. Nur wer wirklich mal so lange unter diesen „dummies“ gelebt hat, kann wirklich ein Urteil abgeben. Mir ist jedenfalls klar geworden, warum ein Österreicher oder Deutscher, hier gleich ein „Professor“ werden könnte, die meisten, die hier einen Titel als „Manager“ führen, dürften bei uns im besten Fall Regale einschlichten. Was mir nicht klar ist, wie die jemals auf den Mond gekommen sind? Freitag 7. Dezember 2001 Unser 600 Bordstag auf der Key of life, wobei wir sie in den letzten zwei Jahren nur für die Überstellung der „Braveheart“ ein Beneteau 461 Oceanis, von Tortola, Virgin Islands nach Ft. Lauderdale, alleine gelassen haben. Der Wind hat auf Ost gedreht, aber mit 3-4 Bft gegen uns, somit gehen wir wieder einmal in Richtung Nord, da mir auch der „Manager“ von der lokalen Marina keine Tiefenangaben über die Durchfahrt vom „Angelfish Creek“ machen konnte, noch wie der Tidenunterschied im Card Sound zu berechnen ist, gegenüber von Miami. Wie wir ja schon auf die „harte Weise“ im ICW gelernt hatten, kann man den amerikanischen Seekarten keinesfalls vertrauen und da eine Stelle mit nur 1,5 Metern am Eingang des Kanals eingezeichnet ist, möchte ich es nicht riskieren, auch nicht bei Hochwasser da durch zu fahren, somit segeln wir gemütlich zurück. Um 1358 passieren wir den Marker 8 nach dem „Rubicon Kanal“ auf Position 25°24’19 N und 80°15’16 W, als Gabi an STB voraus etwas im Wasser schwimmen sieht. Es sieht aus wie ein Faß und als wir näher kommen, glaubt sie, daß es sich um eine Schildkröte handelt. Als ich aber mit dem Fernglas genau schaue, sehe ich die nicht gerade appetitliche Wahrheit: es handelt sich um eine schon stark aufgeblähte, schwarze männliche Wasserleiche. Gabi muß dann natürlich auch noch genau mit dem Fernglas schauen mit dem Erfolg, daß ihr für den Tag der Appetit vergeht. Über Kanal 16 funke ich die Coast Guard an und gebe ihnen, und später auch noch den Park Rangern von Biscayna Bay National Park, die genaue Position durch. Es baut uns nicht gerade sehr auf, als wir erfahren, daß es sich um einen von den Flüchtlingen aus Haiti handelt, die zu 185 Personen auf einem 11 Meter Boot angekommen, und vor den Keys gestrandet sind. Als die Coast Guard kam, sind ein paar ins Wasser gesprungen und haben es nicht geschafft. Das war einer davon und drei andere sollen noch herum schwimmen. Da wir nun eigentlich genug an Abenteuer für den Tag hatten, legten wir uns um 1518 vor Elliot Key. Die Lust am weiter segeln ist uns vergangen. Wir rufen „Shawn“ an, einer von den drei Personen die wir vor einem Jahr mit ihrem Boot von der „Kleinen Bahama Bank“ [7] gerettet haben und die uns die Telefonnummer gegeben haben, falls wir nach Nassau kommen, daß wir uns melden sollen. Shawn wußte natürlich als erstes nicht wer am Telefon war, als ich ihm sagte, daß er mir ein Bier schulde, aber als er dann erkannte, daß es ihre „Lebensretter“ waren, war er begeistert und hat uns sofort für den selben Abend zu einer Geburtstagsparty eingeladen, wo auch Fred und sein Sohn, die anderen zwei die wir gerettet haben, kommen würden. Wir machen noch einen Spaziergang zum Wasserturm, der höchste Punkt von ganz „New Providenc“ und machen Fotos. Kurz noch auf „Allegria“ auf ein Bier und am Abend holt uns Shawn zur Party ab. Eine Party in Nassau bedeutet so zwischen fünfzig und hundert Personen, wobei das meistens nur die Familie ist. Wir lernen alle Schwestern, Brüder, Onkel und Tanten, sowie die Eltern von Shawn und Fred kennen. Ich muß zig mal die Geschichte erzählen, wie wir sie gerettet und zu uns an Bord genommen haben aber vorher gesagt habe: „Solltet ihr Piraten sein und uns überfallen wollen, blase ich Euch den Schädel runter“. Was natürlich leichter gesagt als getan war, da wir außer einer Machete, keine Waffen an Bord der „Braveheart“ hatten. Aber mitten in der kleinen Bahama Bank ein kleines Boot zu treffen, war doch etwas sonderbar und ich dachte als erstes an einen Überfall, und somit war ich vorsichtig. Überfälle in der Karibik sind sicher keine Seltenheit, wie wir schon mit „Braveheart“ in der Domenikanischen Republik konfrontiert wurden. Die Party war jedenfalls super, Essen und Trinken ausgiebig und gut, mit sehr guter Stimmung. Das Wetter bleibt mies mit Böen und Regen bei 22°, somit bleiben wir an Bord und schauen uns Video an. Der einzige Bahama Fernsehsender bringt seit Tagen nur Kirchenchöre und Ansprachen, außer dem Wetterbericht und den Nachrichten schauen wir den Sender eher selten. In der Nacht klart es wieder auf. Mit viel Feuerwerk nähern wir uns dem neuen Jahr, leider immer wieder Regen und relativ starker Wind, somit mußte der „Jankanoo“ Umzug, ähnlich dem Karneval in Rio, abgesagt werden, da mit dem Wind und Regen die farbenprächtigen Kostüme zerstört werden würden. Wir rutschen trotzdem gut ins neue Jahr rüber, und werden hoffentlich den „Jankanoo“ Umzug in ein paar Tagen sehen. Am 1. Jänner werden wir wieder von Shawn abgeholt, zu einer Party von seinem Vater, wieder mit viel, viel Familie. Speziell Shawns Vater ist sehr angetan von uns, da wir ja seinen Sohn gerettet haben. Wir erleben wieder viel Spaß und gute Stimmung, und ich muß sagen, obwohl sicher genug getrunken wurde auf allen Partys, gab es nie ein böses Wort oder Streit, was ich von Partys in Österreich nicht behaupten kann. [1] Die Schildkröten [2] Trocken [3] Fad [4] Position 24°34’96 N und 81°27’59 W [5] Milzbrand [6] Weit den New River rauf, haben wir hinter Carol Anne’s Haus am Dock unseren „Stein“ das erste Mal gesehen. [7] Diese Geschichte ist beim Überstellungstörn mit der „Braveheart“ passiert, wo wir zum Glück die drei mit ihrem Boot auffischen konnten. Wird entweder im Teil 1 oder in einem extra Buch von der „Odyssee“ mit der „Braveheart“ genau beschrieben stehen. [i] WULING: Ein Durcheinander von Tauwerk, das durch "Aufschießen" oder "Aufklaren" in Ordnung gebracht wird. [ii] QUADRANT: Himmelsrichtung in vier Teile aufgeteilt. 1. Quadrant N bis O also von 000° bis 090° der 2. Qu. 90° bis 180° der 3. Qu. 180° bis 270° und der 4. Qu. Von 270° bis 360° Kann aber auch ein RUDERQUADRANT sein, bei einer Radsteuerung ist am Ruderschaft ein Ruderquadrant als zusätzlicher Bauteil aufgesetzt. [iii] KOPPELNAVIGATION: Das Koppeln mit den Faktoren, Kurs, Fahrt und Zeit, so das die Position eines Bootes jederzeit durch einen Koppelort aus der Seekarte ersichtlich ist. [iv] SICHERHEITSGURT: Ein kombinierter Brust-Hüft-Schritt-Gurt, in einem Spezialschloß zusammenlaufend, an dem die Sorgeleine (mit 2 Karabinerhaken auf halber und voller Länge) befestigt ist. Der S. dient zur Sicherung bei Decksarbeiten. Auf einem Seekreuzer gehört ein S. zur Sicherheitsausrüstung jedes Besatzungsmitgliedes. [v] hPc: Hektopascal früher Millibar, die Angaben des Luftdruckes am Barometer. |
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